Zitat
Ein Freund ist, wer Dich für gutes Schwimmen lobt, nachdem Du beim Segeln gekentert bist.
Albert Schneider
Wie das Thema bereits aussagt stelle ich euch die XCAT Halterung für meinen WM Meyer Autoanhänger vor.
Motivation
Anfangs war meine Motivation ein Anhänger für den Transport des XCAT. Das lässt sich bei einem VW T5 mit zwei Meter Höhe auch gut erklären. Mit den Dachträgern bin ich dann schon bei 2,10 m. Das Aufsatteln der Schwimmkörper erwies sich als mühevoll und bei Wind teilweise als abenteuerlich. Und Wind hat man wenn man auf dem Wasser war bzw. sein will. So hat mir einmal eine Windböe sogar den Schwimmkörper vom Auto gepustet. Der Anhänger war schnell besorgt. Damit es sich lohnt auch gleich ein ordentlich großer mit einer Ladefläche von 3,10 x 1,85 m. Doch damit begannen die nächsten Probleme. Wie nun die Schwimmkörper transportieren (hochkant, liegend, auf der Boardwand oder besser ohne Boardwände, usw.)? Es war einfach nicht alles optimal und dazu dann noch Sorgen mit der sicheren Befestigung. Dazu sollte ich anmerken, dass ich ein wenig sicherheitsfanatisch veranlagt bin. Ausserdem haben meine Schwimmkörper unter den Befestigungsstrapazen deutlich gelitten. Eine bessere Lösung musste jetzt her.
Vorüberlegungen
Neben der Sicherheit sollte die Lösung den Transport mit den Bordwänden erlauben um auch das ganze Zubehör sinnvoll verstauen zu können. Die einzige stabile Befestigungsmöglichkeit an den Schwimmkörpern sind die Öffnungen für den Querbalken. Lutz bietet dafür passende Dachträger Schwenkzapfen an. Ich bestell die also und stelle fest: für meine Zwecke leider unbrauchbar, da die von der Unterseite her ganz speziell für Thule Dachträger geformt sind. Na, tolle Überraschung. Was bleibt, selber bauen.
Als nächstes war zu überlegen wie ich die Schwimmkörper über die Bordwände des Anhängers kriege. Einfachste Lösung mit der ich Erfahrung habe sind Aluminiumprofile. Hier wiederum musste ich feststellen, dass die Anbieter maximal bis zwei Meter normal versenden. Bei größeren Längen erfolgt die Lieferung nur noch per Spedition und damit verbundenem ordentlichen Mehrpreis. Dem konnte ich mich mit der Konstruktion glücklicherweise entziehen. Anbei bemerkt fahre ich mit meiner Frau gerne Fahrrad, so dass noch genügend Platz für zwei Fahrradträger bleiben musste. Schließlich geht bei Anhängerfahrten der Radträger nicht mehr auf die Anhängerkupplung.
Konstruktion
Die Grundkonstruktion habe ich mit Standard Bosch-Rexroth 40×40 Aluminiumprofilen geplant. Die bereits genannten zwei Meter waren der Grund für die Unterkonstruktion. Weiterhin wesentlich waren mir die Halterungszapfen variabel verschiebbar anzubringen. Daraus ergibt sich eine flexiblere Möglichkeit die Lage der Schwimmkörper geringfügig anzupassen. Für den Transport in Deutschland achtete ich darauf, dass die Schwimmkörper nicht mehr als einen Meter hinten herausragen. Dadurch erspare ich mir die Kennzeichnungs-/Warnpflicht von (Überhanglänge) mit Schild oder roter Fahne. Der Rest waren dann ein paar Überlegungen zur Stabilität und dem Stauraum für das ganze Zubehör. Die Breite richtete sich nach der Breite der Schwimmkörper und des darunter Platz unterzubringenden Crossbar Wheel Bag mit den Querbalken und dem Segel. Die Befestigung auf dem Anhänger erfolgte mit 40-er Winkeln und M8x40 Edelstahlschrauben an der Bodenplatte des Anhängers. Hier war der Abstand zur Bordwand wichtig für den Long Bag mit Mast und Mittelbalken mit Trampolin. Und zwar so, dass dieser schön eingepasst ist. Da die Bodenplatte des Anhängers aus beschichteten Multiplexholz besteht war das Bohren der Löcher problemlos. Lediglich die Unterkonstruktion des Anhängers musste beachtet werden. Mittels Verschiebung der Winkel gar kein Problem.
Etwas länger überlegen musste ich bezüglich der Zapfenhalterung für die Schwimmkörper. Insbesondere die Fragen nach dem Material, dem Wie und Womit baue ich die? Vorhandener Teflonzylinder war mir zu schade, Metall zu aufwendig und Metall auf Plastikbuchse auch nicht gut und Metallbearbeitung ist aufwendig. Mit Plastik kenne ich mich zu wenig aus. Seitens der Bearbeitungsmöglichkeiten und der nicht allzu hohen Belastung der Zapfen entschied ich mich für Holz. Hartholz und drehen/drechseln aus einem Stück schloss ich aus. Das Risiko des späteren Reißens war mir zu hoch. So viel die Wahl auf 18 mm Multiplexholz, welches sehr stabil und rissfest ist. Auch von der Herstellung her einfach umzusetzen. Ich fertigte also pro Zapfen vier Ringe zu 18 mm und einen etwas größeren Ring zu 10 mm Stärke. Alle mit zentraler 6 mm Bohrung für die M6 Schraubverbindung. auf der Unterseite wird in einen Profilnutenstein eingeschraubt. Die Ringe wurden alle schön mit Experss-Kaltleim verklebt, nachgeschliffen und für Wetterfestigkeit lackiert.
Zusammenbau
Da habe ich mir das Leben selbst schwer gemacht. Das Kernloch des 40×40 Profils musste an vielen Verbindungsstellen mit einem M12 Gewinde ausgestattet werden. Insbesondere an den 3D Würfelverbindern. Das kostete gleich mal zwei Windeisen und einen M12 Gewindebohrer. Von der verlorenen Zeit will ich gar nicht reden. Alles nur Baumarktschrott! Und im Baumarkt(en) bekam ich kein Windeisen was für größere Gewinde als M10 geeignet war. Ich sehe es positiv, denn jetzt habe ich Profischneider und stabile Windeisen bis M20, online versteht sich. So als Hinweis: Die Händler bieten auch alle Bearbeitungen, wie Gewindeschneiden an, kostet aber. Da muss man abwägen.
Nach Fertigstellung der Gewinde ging alles recht schnell von der Hand. Zusammenschrauben, ausrichten der Aufsatzschienen für Halterungszapfen und fertig. Abgesehen von gefühlt doppeltem Zusammensetzen, weil hier eine Bohrung vergessen, dort ein Nutenstein zu wenig in der Nut oder Ringöse fehlt noch. Letzter Schritt das Ausrichten des Gestells auf der Anhängerfläche mit den oben genannten Bedingungen. Die Verschraubung habe ich aus Sicherheitsgründen mit 6 statt vier Stellen ausgeführt und jede Mutter auf der Unterseite mit einer zweiten gekontert.
Ausser dem Werkzeug habe ich alle Teile bei myaluprofil.de gekauft. Dies war der preiswerteste Anbieter den ich finden konnte. Soweit ich das aus den Anbieterprofil ersehen konnte, stammt das Sortiment aus europäischer Produktion und die Lieferung dauert durch die Lieferung direkt vom Hersteller mehr als 2 Wochen.
Einsatzerfahrungen
Die erste positive Feststellung über die ich mir vorab nicht sicher war. Kann man den Schwimmkörper allein und ohne verkanten aus den Zapfen heben? Glücklicherweise ja! Und sogar so, dass man jede Seite allein, vorn oder hinten, einzeln herausheben, wie auch einsetzen kann. Ein Einzirkeln beim Aufsetzen ist nicht notwendig. Ich setze den Schwimmkörper hochkant auf die Bordwände neben die Zapfen. Dann gehe ich nach vorn oder hinten und setze in jeden Zapfen einzeln ein. Funktioniert prima. Gesichert werden die Schwimmkörper mit einfachem Zurrgurt über Kreuz zum Gestell.
Auch das ganze Zubehör passt wie vorgesehen an den entsprechenden Stellen. Daher brauch ich nun nichts mehr im Auto transportieren.
Nach nun mehreren Einsätzen, auch längeren Strecken und Autobahnfahrten kann ich feststellen, dass alles bestens funktioniert. Mit wenigen Handgriffen und nur drei Zurrgurten ist der XCat samt Zubehör verstaut und gesichert. Am Fahrverhalten des Anhängers hat sich nichts verändert. Es gibt keine störenden Schwingungen mit Ausnahme der Spitzen am Bug, die ein ganz leichtes Vibrieren bei Fahrbahnunebenheiten zeigen.
An den Winkeln musste ich im Nachhinein die Originalschrauben gegen Edelstahlschrauben tauschen, da die Schrauben bereits anfingen zu rosten. Für nächste Projekte heißt das, besser gleich Winkel ohne Befestigungsschrauben kaufen und hochwertige Schrauben gesondert besorgen.